Nach einer Massenpanik unter Migranten auf dem Weg in die spanische Exklave Melilla ist die Zahl der Todesopfer auf mindestens 23 gestiegen. Nichtregierungsorganisationen gehen sogar von mindestens 27 Toten aus. Das marokkanische Innenministerium hatte zunächst über fünf Todesopfer berichtet.
Bei dem Zwischenfall sollen zudem 140 Sicherheitskräfte und 76 Zivilisten verletzt worden sein. Viele der Opfer sollen zu Tode gequetscht worden oder von dem rund sechs Meter hohen Zaun gefallen sein.
Der spanische Ministerpräsident Pedro Sánchez verurteilte die versuchten Grenzübertritte als Angriff auf die territoriale Integrität des Landes. "Wenn es jemanden gibt, der für all das verantwortlich ist, was sich an dieser Grenze abgespielt zu haben scheint, dann ist es die Menschenhändler-Mafia", sagte Sánchez. "Es war ein gewaltsamer Überfall, der von der Menschenhändler-Mafia organisiert wurde". Die spanischen Behörden teilten mit, 49 Polizeibeamte hätten leichte Verletzungen erlitten.
Marokko war 1956 von Frankreich und Spanien unabhängig geworden. Dennoch hält Spanien dort weiterhin zwei Exklaven: Melilla und das 250 Kilometer weiter westlich gelegene Ceuta an der Meerenge von Gibraltar. In der Nähe warten oft Zehntausende Afrikaner, vorwiegend aus Ländern südlich der Sahara auf eine Chance, in die EU zu gelangen.
Tote Migranten bei Melilla
Scharfe Kritik an Sánchez
Stand: 27.06.2022 17:41 Uhr
Bis zu 2000 Menschen hatten am Freitag versucht, den Grenzzaun zur spanischen Exklave Melilla zu überwinden. Dutzende kamen dabei ums Leben. Die Reaktion von Regierungschef Sánchez sorgt in Spanien für Diskussionen.
Die Sicherheitskräfte hätten die Situation gut gelöst, sagte Pedro Sánchez.
Dass er dabei mit keiner Silbe darauf einging, dass zunächst 18 Tote gemeldet worden waren - Hilfsorganisationen sprechen von 37 Toten - hatte dem Ministerpräsidenten Kritik eingebracht.
Im Parlament lässt sich das Thema nicht so leicht einfangen. Pablo Echenique, Fraktionssprecher von Unidas Podemos, sagte: "Migrationskontrolle kann nicht in Dutzende Tote vor unserem Haus münden."
Ganz zu schweigen von den knapp 4500 Menschen, die alleine im vergangenen Jahr ertrunken sind, als sie an Frontex und anderen Grenzkontrollen vorbei versuchten, über das Meer nach Spanien zu gelangen.
6 Comments:
Bei dem Zwischenfall sollen zudem 140 Sicherheitskräfte und 76 Zivilisten verletzt worden sein. Viele der Opfer sollen zu Tode gequetscht worden oder von dem rund sechs Meter hohen Zaun gefallen sein.
de.wikipedia.org/wiki/Ceuta#Migration_und_Grenzzaun
de.wikipedia.org/wiki/Grenzzaun_bei_Ceuta
de.wikipedia.org/wiki/Flucht_und_Migration_%C3%BCber_das_Mittelmeer_in_die_EU
Tote Migranten bei Melilla
Scharfe Kritik an Sánchez
Stand: 27.06.2022 17:41 Uhr
Bis zu 2000 Menschen hatten am Freitag versucht, den Grenzzaun zur spanischen Exklave Melilla zu überwinden. Dutzende kamen dabei ums Leben. Die Reaktion von Regierungschef Sánchez sorgt in Spanien für Diskussionen.
Die Sicherheitskräfte hätten die Situation gut gelöst, sagte Pedro Sánchez.
Dass er dabei mit keiner Silbe darauf einging, dass zunächst 18 Tote gemeldet worden waren - Hilfsorganisationen sprechen von 37 Toten - hatte dem Ministerpräsidenten Kritik eingebracht.
Im Parlament lässt sich das Thema nicht so leicht einfangen. Pablo Echenique, Fraktionssprecher von Unidas Podemos, sagte: "Migrationskontrolle kann nicht in Dutzende Tote vor unserem Haus münden."
Ganz zu schweigen von den knapp 4500 Menschen, die alleine im vergangenen Jahr ertrunken sind, als sie an Frontex und anderen Grenzkontrollen vorbei versuchten, über das Meer nach Spanien zu gelangen.
www.tagesschau.de/ausland/europa/spanien-umgang-melilla-101.html